Betriebsbesichtigungen sind ebenfalls ein fester Bestandteil im Jahresprogramm der Kolpingsfamilie Altomünster. In der Begrüßung freute sich Wolfgang Graf über das große Interesse an der Besichtigung eines neu in Betrieb genommenen Milchviehstalles. Denn mehrere Generationen waren vom Kleinkind auf dem Arm der Eltern bis hin zu Seniorinnen/Senioren vertreten. Herzlich dankte Wolfgang Graf dem Landwirt Herbert Haas in Oberndorf, dass die Kolpingsfamilie kommen durfte und dabei über die Herausforderungen eines modernen Landwirtschaftsbetriebes informiert werde. Herbert Haas begrüßte zusammen mit seiner Mutter die Gäste und berichtete, dass sein Hof seit Generationen familiär geführt werde.
Im Ackerbau werde auf rund 100 Hektar das Futter erzeugt, das für die Milchviehhaltung benötigt werde. Hinzu kommt eine Photovoltaikanlage auf dem Dach des Stallgebäudes. Früher war die Milchviehbewirtschaftung tagtäglich uhrzeitgebunden. Denn die Kühe mussten früh und abends mit hohem Personal- und Krafteinsatz gefüttert und gemolken werden. Im heutigen Marktumfeld könne ein Betrieb nur wirtschaftlich geführt werden, wenn Investitionen in einen hohen Grad an computergesteuerter Automation getätigt werden. Sehr sorgfältig plante daher die Familie den Neubau eines etwas aus der Ortschaft ausgelagerten Stalles mit Fütterungsautomatik und zwei Melkrobotern der Fa. Lely. Über 180 verschieden priorisierte Betriebsbereitschafts- und Alarmmeldungen übermittle der Computer nunmehr auf das Smartphone des Landwirts, sodass jederzeit ein Überblick über die Betriebsabläufe vorliege und bei Bedarf umgehend vor Ort eingegriffen werden könne. Ende des Jahres 2014 konnte dann ein Gebäude mit ca. 90 x 30 m Grundfläche für die Haltung von 170 im Stall freilaufenden Milchkühen, für die Nachzucht und für die erforderlichen Funktionsflächen in Betrieb genommen werden. Die Kühe gehören zu ca. 90 % zur Rasse des hier regional häufigen Fleckviehs und zu 10 % zur Schwarzbuntkreuzung. Derzeit sei der Stall noch nicht vollbelegt; dies solle nach und nach durch die Nachzucht erfolgen. Durch die Rolloanlagen an den beiden Längsseiten wird der Stall auf natürliche Weise belüftet, innen ist die Temperatur daher ähnlich wie außen; erst wenn im Winter mehrere Tage lang tiefere Minustemperaturen vorliegen, muss beheizt werden.
Fütterungsautomatik: Nur noch zwei bis dreimal pro Woche müssen auf dem Lagerplatz die verschiedenen Bestandteile des Futters bereitgestellt werden. Neun verschiedene Zusammenstellungen sind programmiert. Pausenlos holt sich der Greifarm mit einer Reißkraft von 500 kg die jeweils benötigte Menge und gibt sie in den Mischer. Durch die Sensorik nimmt der Greifarm das Futter jeweils vom höchsten Punkt ab. Dies funktioniere so gründlich, dass die Restbestände am Futterlagerplatz manuell mit nur wenigen Schaufelaufhäufungen wegzubringen sind. Nach dem Mischen fährt der Futterbehälter selbstständig zu den programmierten Abschnitten und lädt das Futter ab.
Melkroboter: Durch den Einsatz der beiden Melkroboter können die Kühe instinktiv selbstbestimmt zum Melken gehen. Der Computer erkennt über den Transponder auf dem Halsband die Kuh, kennt ihre Daten, aktualisiert sie durch das Melken und beachtet die programmierten Vorgaben des Landwirts. Am Melkroboter sind deshalb auch zwei Leitungen angeschlossen; eine Leitung für die Milch, die ordnungsgemäß an die Molkerei abgegeben werden darf; die andere Leitung für die nicht verzehrfähige Milch. Sobald eine Kuh in den Melkstand tritt, prüft die Sensorik, ob die Kuh schon aus zeitlicher Sicht zum Melken dran ist. Sofern dies nicht der Fall ist, öffnet sich wieder die Ausgangstür und die Kuh läuft wieder aus dem Melkstand hinaus. Andernfalls bestimmt die Sensorik die exakte Position des Euters und beginnt mit der Reinigung. Dann werden die Melkkolben exakt angesetzt. Ein Melkvorgang dauert durchschnittlich ca. 7 Minuten. Die Milch wird im Tank gesammelt und gekühlt, sodass auch das Abholen der Milch mit dem Fahrzeug der „Neuburger“-Molkerei etwas zeitunabhängiger wird.
Mit einem Präsent aus dem Klosterladen bedankte sich die Kolpingsfamilie und wünschte herzlich alles Gute. Die familiär geführten Landwirtschaftsbetriebe sind in der festen Überzeugung der Kolpingsfamilie Altomünster ein wesentliches Fundamt zur nachhaltigen und vielfältigen Bewahrung der Schöpfung.
Bildquelle: (c) altonews.de
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